Diese Begegnung wurde in unserem Ausweichlokal, im Gasthof Seefeldmühle gespielt, da im regulären Spiellokal das 6. Training im Rahmen vom „K-Projekt“ stattfand. Die Schachfreunde aus Salzburg hatten ein kleines Kommunikationsproblem, und reisten mit 7 Spielern an. Markus Friedl war daher in der Zuschauerrolle, und konnte die durchwegs spannenden Partien ganz entspannt beobachten. Für uns war es wichtig gegen den Tabellennachbar die Mannschaftspunkte zu holen, um uns in der Tabelle zu festigen. Leider hatten die Gegner einen ähnlichen Plan.
Nun zu den Begegnungen der 7. Runde am 01. Jänner 2020
Auf Brett 1: Halilovic Husejin 1954 – Leon Fanninger 1938
Das Salzburger Toptalent war an diesem Tag einfach besser als unser Spitzenspieler. Leon investierte in der Eröffnung sehr viel Zeit, und konnte eine Druckstellung aufbauen. Husejin versuchte mit taktischen Verwicklungen Gegenchancen zu entwickeln, was zu einer sehr taktisch geprägten Partie führte.
Beide Spieler
kamen nach mehreren Abtauschen in Zeitnot, und leider führte ein etwas
ungenauer Zug vom Halleiner zu einem Materialverlust. Es blieb nur mehr die
Gratulation zum Sieg an Leon.
Auf Brett 2: Martin Buchner 1991 – Helmut-Christian Holzinger 1929
In der längsten Partie des Tages kam Martin durch sein bekannt aggressives Angriffsspiel in eine zumindest optisch sehr gute Stellung. Der schwarze Spieler musste all seine Routine aufwenden, um die Stellung einigermaßen zu halten.Martin lehnte die Remis Angebote ab, denn die Partie wollte er unbedingt gewinnen, damit ein Mannschaftssieg gelingt. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass viel Material getauscht wurde. Im Pokerjargon würde man sagen Martin ist in der nun ausgeglichenen Stellung „All-in“ und opferte im Endspiel einen Bauern, um eine aktive Position zu erreichen. Der entstandene Freibauer wurde aber vom Gegner sehr kreativ aufgehalten, und letztlich wurde der enorme Kampfgeist von Martin nicht mit einem vollen Punkt belohnt. Das Remis entspricht der Partie, aber leider nicht der Erwartung von Martin.
Auf Brett 3: Hauthaler Mario 1968 – Eva Wunderl 1891
Eva ist einer der „Edelreservisten „von Mozart/Oberndorf, und war extra aus Innsbruck angereist, um die Mannschaft zu verstärken, was ihr sehr gut gelang.
Mario konnte sich aus der Eröffnung keinerlei Vorteile erspielen, und versuchte daher mit einigen Drohungen zu einem Gegenspiel zu kommen. Eva spielte aber ihr Spiel konsequent durch, und verhinderte alle Drohungen schon im Ansatz.
Die kürzeste Partie des Tages endete mit einem typischen Satz von Mario – Ich biete Remis, bevor ich in Gefahr gerate besser zu stehen.
Eva nahm das Angebot ohne lange zu grübeln an.
Auf Brett 4: Edmund Reithofer 1687– Gernot Kleiter 1777
Edmund mit den weißen Steinen versuchte ein aggressives Angriffsspiel aufzuziehen, aber leider auf der falschen Seite. Der Angriff auf der Damenseite verpuffte leider eher wirkungslos. In der sehr komplizierten Stellung, wo beide Spieler scheinbar jeden Abtausch vermeiden wollten, griff Gernot die weiße Königsstellung mit allen Figuren an, die zur Verfügung standen. Wie bereits erwähnt wurde nicht viel Material getauscht, somit waren einige schwarzen Angriffsfiguren parat. Edmund konnte diesen Angriff auf die Dauer nicht mehr parieren, und die schwarze Dame konnte unterstützt von Läufer, beiden Türmen und einigen Bauern in die Königsstellung eindringen. Ab jetzt waren die weißen Bauern als Gastgeschenke zu sehen, die Gernot dankend annahm.
Um das Matt zu verhindern, blieb Edmund nur mehr die sofortige Kapitulation über.
Auf Brett 5: Mathias Leitner 1798 – Karl Walkner 1663
Mathias, mit den schwarzen Steinen, versuchte wieder seinen optisch etwas unorthodox wirkenden Aufbau, mit dem bewegungslosen Läufer c8. Karl konnte das sehr gut nützen, und Mathias kam nie wirklich in Gefahr die Partie zu gewinnen, nachdem die einzige gefährliche Drohung für den weißen pariert war. Den forcierten Damentausch hat Mathias offensichtlich nicht genau berechnet, und er kam dann noch in Gefahr die Partie zu verlieren.
Etwas genervt tauschte er auch noch die letzten Bauern ab, und musste im Endspiel mit einem Läufer gegen Springer und Bauern um den halben Punkt kämpfen. Das gelang, und die Punkteteilung war fixiert. Abschließende Bemerkung von Karl – möchtest du die Partie noch auf Sieg spielen, oder geben wir ein Remis?
Auf Brett 5: Rudolf Berti 1700– Alexander Stiborek 1784
Der Halleiner Obmann mit den weißen Figuren spielte das Damengambit eher ruhig, und Alexander kennt sich in solchen Stellungen offensichtlich gut aus.
Für Rudi waren trotz optischer Überlegenheit keine direkten Gewinnwege ersichtlich, und es kam zu einigen Umgruppierung der weißen Figuren. Irgendwann musste sich deshalb Alexander einige schwache Punkte in seiner Stellung machen, die dann zu einer schlechteren Position führten. Rudi tauschten dann die Damen und die Leichtfiguren, und spielte mit den Türmen erfolgreich gegen die Bauernschwächen des Schwarzen. Nach dem Verlust von zwei Bauern gratulierte Alexander Rudi zum vollen Punkt. Man merkte im Spiel von Alexander einfach die fehlende Routine aufgrund der langen Spielpause. Der nächste Gegner von Alexander wird es sicher wieder um einiges Schwerer haben.