Am Samstag hatten wir als Tabellenführer das Auswärtsspiel gegen Mozart in Bergheim zu bestreiten. Leider mussten wir die Fahrt ersatzgeschwächt antreten, denn drei Stammspieler standen nicht zur Verfügung.
Als wir dann die Aufstellung von Mozart sahen, war uns schnell klar, dass wir da der krasse Außenseiter waren. Mozart konnten es sich sogar leisten, einen „ Non playing – captain „ in Person von Hermann Hamberger zu haben.
Brett 1: Nils Hake ( 2077 ) – Reinhard Hanel ( 2155 ) 0 :1
Auf dem Spitzenbrett kam es zu einem von Taktik geprägtem Schlagabtausch, wo lange Zeit keiner der beiden einen Vorteil erzielen konnte. Es kam zu einem Endspiel in dem Reinhard zwei Türme gegen einen Turm, Springer und Läufer von Nils auf dem Brett hatte. Einige Bauern waren ebenfalls noch auf dem Brett, und die Stellung war auf eine Punkteteilung einzuschätzen. Aber Nils musste gegen zwei verbundene Bauern spielen, und hatte zusätzlich das Problem dass die gegnerischen Türme sehr aktiv standen. Letztlich war die Stellung nicht mehr zu halten, und Nils musste eine seiner wenigen Niederlagen hinnehmen.
Brett 2: Husejin Halilovic ( 1912 ) – Thomas Loreth ( 1872 ) 0 : 1
Husejin spielte sein gewohntes sehr defensiv ausgerichtete Spiel, und kam überraschend immer mehr unter Druck. Sein Gegner konnte mit den beiden Läufern und der Dame einen Königsangriff starten, der zunächst Material in Form von zwei Bauern brachte, und dann in einem nicht mehr zu verteidigenden Mattangriff mündete.
Diese Niederlage auf dem zweiten Brett war so nicht zu erwarten.
Brett 3: Martin Buchner ( 2007 ) – Arthur Hinteregger ( 1965 ) 0 : 1
Martin spielte in seiner fünften Partie mit den weißen Steinen !!, seine bekannte Wiener Partie, und stand schon klar besser. Aufgrund der bisher sehr stabilen Saison von Martin, hofften wir doch auf den Punkt für Hallein. Aber Arthur ist ein „ alter Fuchs „, und fand die besten Verteidigungszüge, und konnte im weiteren Verlauf einen Gegenangriff starten. Martin musste einen Bauer geben, und dann wurde die Stellung immer schwieriger. Der Druck von Arthur wurde immer stärker, und Martin musste in der längsten Partie des Tages die Segel streichen.
Brett 4: Felix Kipman ( 1708 ) – Peter Donegani ( 1915 ) ½ : ½
Felix kam in dieser Partie erstmalig in der heurigen Spielsaison mit einer ausgeglichenen Stellung aus der Eröffnung. Nach der großen Rochade von Peter startete Felix einen Königsangriff, aber Peter hatte die gleiche Idee. Beide rückten ihre Steine mit Vollgas gegen die gegnerische Königsstellung und versuchten einen Hebel zu finden. Rein optisch war jedes Ergebnis möglich, mit Ausnahme einer Punkteteilung. Doch die beiden überraschten uns alle, als es plötzlich hieß, die Partie ist remis. Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als ob dieser halbe Punkt unsere komplette
Ausbeute für diesen Samstag sein solle.
Brett 5: Rudolf Berti ( 1771 ) – Nikolas Marchet ( 1881 ) 1 :0
Ich spielte mit den weißen Steinen einen Trompowsy Angriff, aber Nikolas kannte die Theorie etwas besser als ich. So war es nicht überraschend, dass ich nach der Eröffnung schlechter stand. Nach einem Abtausch der Damen bot ich remis an, was aber nicht angenommen wurde. Einige Züge später verlor ich meinen a – Bauern ohne jegliche Kompensation, und sah wie der sichere zweite in der Partie aus.
Ich versuchte dann ein wenig zu „zaubern „ und öffnete mit einem weiteren Bauernopfer das Zentrum in der Hoffnung zumindest noch ein Gegenspiel zu erreichen.
Nikolas hatte aber dann den falschen Matchplan, und konzentriert seinen Turm und Springer auf einen Bauerngewinn am Damenflügel. Mir gelang es dann, mit meinem Turm, Läufer und Springer die schwarze Königsstellung unter Druck zu setzen. Nach dem erzwungenen Abtausch der beiden Läufer, konnte ich einen Freibauern auf die siebte Reihe bringen, und die schwarze Stellung war hoffnungslos. Damit war doch überraschend der volle Punkt für Hallein realisiert.
Brett 6: Lukas Putz ( 1521 ) – Clemens Dämon ( 1911 ) 0:1
Lukas der bisher noch eine weiße Weste in der Landesliga A hatte, war in dieser Partie von Anfang an überfordert. Seine skandinavische Verteidigung brachte seinen Gegner
zu keinem Zeitpunkt in Verlegenheit, und Lukas kam immer mehr in Schwierigkeiten. Nachdem er eine Figur verloren hatte, versuchte er mit dem verbleibenden Material noch einen Mattangriff vorzubereiten, aber da war der Wunsch Vater des Gedankens.
Clemens parierte die Drohungen ohne größeren Probleme, und ging als verdienter Sieger vom Brett.
Gesamtergebnis:
Hallein 1,5 Punkte – Mozart 4,5 Punkte
Das wir derartig unter die Räder kommen war vorher nicht zu erwarten, aber wenn das nötige Spielglück fehlt, kann das schon mal passieren.
Durch dieses Ergebnis fielen wir auf Rang 3 in der Tabelle zurück, was aber immer noch eine sehr gute Platzierung ist.
Mit den besten Grüßen
Rudolf Berti, MAS
Obmann 1.Halleiner Schachklub



