Am vergangenen Samstag waren wir in der Nachbargemeinde Golling zu Gast. Wir hatten leider den Ausfall von zwei Stammspielern zu verkraften, aber bei der Gollinger Mannschaft war kein einziger Stammspieler aufgestellt.
Somit haben wir uns schon Chancen auf einen Mannschaftssieg ausgerechnet, aber die Ersatzspieler unseres Gegners waren trotzdem ein mehr als ebenbürtiger Gegner, die uns Alles abverlangten.
Brett 1: Martin Brandauer ( 1904 ) – Mathias Leitner ( 1911 ) 0 : 1
Nach der Eröffnung entstand eine Stellung, die von taktischen Raffinessen geprägt war. Mathias stand zwar um einiges offensiver und spielte voll gegen den schwarzen König, aber Martin ist ein Zauberer in Sachen Verteidigung. Erst als es Mathias gelang, einen Qualitätsvorteil zu erlangen, waren die Chancen für den Gollinger Topspieler bei Null, und er gratulierte Mathias zum Punkt.
Brett 2: Hans-Peter Reschreiter ( 1872 ) – Rudolf Berti (1714 ) ½ : ½
Diese Paarung gab es in der Vergangenheit schon öfter, ohne dass es einen Sieger gab. Auch in dieser Partie, die mit „f4“ eröffnet wurden, waren relativ schnell die Leichtfiguren abgetauscht. Mit gelang es die Damen auch noch zu tauschen, was insofern wichtig war, weil ich auf der c-Linie einen schwachen Doppelbauer stehen hatte. Mein Remis-Angebot wurde sofort angenommen, und auch bei der Computeranalyse stand es zu diesem Zeitpunkt 0:0. Die Einigung auf Punkteteilung war also berechtigt.
Brett 3: Anton Wenger ( 1770 ) – Ege Ertrugul ( 1656) 0:1
Jugend gegen Erfahrung ist die Kurzbeschreibung dieser Partie. Ege spielte eine grundsolide Partie, ohne irgendwelchen Opfervarianten zu probieren. Er verstärkte sukzessive seine Stellung, deckte alle Felder die vielleicht als Ausgangspunkt für einen Gegenangriff dienen könnten, und schnürte Anton immer mehr ein. Der Druck wurde so groß, dass ein Matt nur mehr mit einem Damenopfer verhindert werden konnte. Das ließ sich Ege nicht mehr nehmen, und spielte die Partie schnörkellos bis zum Sieg.
Brett 4: Gottfried Rottensteiner ( 1799 ) – Lukas Putz ( 1483 ) 1: 0
Lukas versuchte sich mit der Skandinavischen Verteidigung, musste aber schnell feststellen, dass die nur mit den notwendigen theoretischen Kenntnissen eine echte Waffe sein kann. So wurde er von Gottfried bereits nach wenigen Zügen völlig überspielt, und beendete die Partie nach weniger als einer halben Stunde Spielzeit. Für die nahe Zukunft wird diese Eröffnung aus dem Repertoire von Lukas gestrichen.
Brett 5: Johann Windhofer ( 1801 ) – Wilhelm Rettenbacher ( 1960 ) ½ : ½
Nach der Eröffnung hatte Willi leichte Stellungs- bzw. Raumvorteil, aber es war kein konkreter Plan erkennbar. Beide Spieler wollten kein Risiko eingehen, und so nahm Wille das Remis-Angebot von Johann nach kurzem Nachdenken an. Diese Entscheidung war im Nachhinein betrachtet sehr gut, denn das war wichtig für den Mannschaftssieg.
Brett 6: Johannes Lainer ( 1648 ) – Gerhard Rosenlechner ( 1661 ) ½ : ½
Diesen Punkt haben wir aus der Sicht von Hallein schon nach sehr kurzer Spielzeit abgeschrieben, den Gerhard opferte einen Springer für Material und Stellungsnachteil. Das Motiv für dieses Opfer war ein geplanter Mattangriff, der aber ohne große Anstrengung von Johannes abgewehrt wurde. Was dann folgte möchte ich nicht näher beschreiben, aber mit Fortdauer der Partie bekam Johannes offensichtlich Angst vor einem möglichen Sieg, und spielte immer nervöser. So kam Gerhard, der nichts mehr zu verlieren hatte zu „ Schwindel-Chancen „, die leicht zu verhindern gewesen wären, und letztlich zu einem Remis, das aufgrund der kämpferischen Leistung nicht ganz unverdient war. Nach Analyse stellte sich heraus, dass Beide die Chancen hatten zu gewinnen, aber jeweils der Eine oder Andere nicht den richtigen (hätte man aber sehen können) Zug gespielt hatte!
Es bewahrheitete sich wieder eine alte Schachweisheit: „ Eine Schachpartie ist erste gewonnen/verloren wenn die Uhr abgestellt ist“.
Gesamtergebnis:
Golling 2,5 Punkte – Hallein 3,5 Punkte
Wir haben also den erhofften Mannschaftssieg heimgebracht, aber das war um einiges schwieriger, als die Aufstellung vor dem Start erwarten ließ. Damit haben wir wieder einen Rang in der Tabelle gutgemacht, und liegen somit zwei Runden vor Schluss im Mittelfeld.
Mit den besten Grüßen

Rudolf Berti, MAS
Obmann 1.Halleiner Schachklub
Br. | 9 | HSG Schattauer Golling #1 | Elo | – | 7 | Union Hallein 2 | Elo | 2½: 3½ |
1 | Brandauer, Martin | 1904 | – | Leitner, Mathias | 1911 | 0 – 1 | ||
2 | Reschreiter, Hans-Peter | 1872 | – | Berti, Rudolf | 1714 | ½ – ½ | ||
3 | Wenger, Anton | 1770 | – | Ertugrul, Ege | 1656 | 0 – 1 | ||
4 | Rothensteiner, Gottfried | 1799 | – | Putz, Lukas | 1483 | 1 – 0 | ||
5 | Windhofer, Johann | 1801 | – | Rettenbacher, Wilhelm | 1960 | ½ – ½ | ||
6 | Lainer, Johannes | 1648 | – | Rosenlechner, Gerhard | 1661 | ½ – ½ |





