Vom 27.07 bis 04.08 feierte der Schachlandesverband Oberösterreich 75 jähriges Jubiläum mit einem tollen Turnier im Oberbank Donau Forum direkt an der unteren Donaulände in Linz.
Perfekt klimatisiert und mit schönen Holzbrettern ausgestattet, war die Location ein echter hingucker und machte vom ersten Moment an Laune auf dieses sehr gut organisierte Turnier.
Das Turnier war sehr stark besetzt und es war sofort klar, dass ich diesmal wohl keine Elo dazugewinnen würde. Dennoch kam es zu einigen sehenswerten Partien, die ich im folgenden kurz umreissen möchte.
Spiel 1
Ich fühlte mich sehr wohl in der Eröffnung und konnte in ein ruhiges Endspiel abwickeln. Hier zeigte mein Gegner allerdings seine Erfahrung und ich musste zusehen, wie meine Stellung gegen Springer und Läufer immer schlechter wurde. Als ein Bauer gefallen war, tauschte er die letzten Leichtfiguren und trug seinen Bauern zum Sieg.
Spiel 2
Ich konnte in der Eröffnung dank Theoriekenntnissen mithalten und glaubte einen Trick gefunden zu haben um einen Bauern zu gewinnen. Dies stellte sich jedoch als Falle heraus und ich musste den Bauern mit einer sehr schlechten Stellung bezahlen in der ich schlussendlich den Materialvorteil wieder abgeben musste. Dennoch war das Spiel durch meine schlechte Königsstellung nicht mehr zu retten.
Spiel 3
Bereits nach wenigen Zügen habe ich einen Bauern eingestellt und mich anschließend sehr darauf versteift diesen zurück zu gewinnen. Die daraus resultierenden unnatürlichen Züge führten zu meiner schlechtesten Partie des Turniers.
Spiel 4
Mein Gegner spielte eine sehr offensive Eröffnung und wollte undbedingt den Sieg erzwingen. Durch Figurenopfer entstand eine absolut chaotische Stellung am Brett bei der mein Gegner zwar hätte gewinnen können aber die notwendigen Züge nicht fand. Im Endspiel konnte ich meinen Springer opfern um somit genug Raum zu finden um einen Bauern umzuwandeln. Endlich der erste Punkt.
Spiel 5
Gebannt sah ich bei Zug 9 in die Stellung und fand eine wundervolle Kombination in der ich innerhalb von 5 Zügen eine Figur gewinnen würde. Ich sah lange in die Stellung und die Vorfreude war mir mit Sicherheit anzusehen. Ich ziehe – er schlägt mit dem Springer anstatt den Läufer wegzuziehen – die Partie ist verloren. Tja so schnell kann es manchmal gehen im Schach. Gerade noch im Freudentaumel und im nächsten Moment ist man der neue Einwohner von Loser-City.
Spiel 6
Inzwischen war mein Selbstvertrauen stark angeknackst und ich verlor bereits im 12 Zug meine Dame und musste aufgeben.
Spiel 7
Eine ansich unspektakuläre Eröffnung in der ich versuchte ein Angriffsspiel aufzuziehen. Ein Schach im Zug 9 und mein Läufer war weg. Inzwischen hatte ich meinen Gegnern nichts mehr entgegen zu setzen.
Spiel 8
Dank der moralischen Unterstützung von Nils und Mathias konnte ich mich aufraffen und nach diesem Tief tatsächlich eine ausgezeichnete Parte abliefern. Mein gegner hatte nur 3 Ungenauigkeiten im ganzen Spiel aber dank ungleichfarbiger Läufer konnte ich das Remi trotz des Mehrbauern meines Gegners erzwingen. Nach diesem starken Spiel war ich wieder im Turnier – auch wenn es fast vorbei war.
Spiel 9
Im letzten Spiel war es ein langes herantasten bei dem sich immer mehr Spannung im Zentrum aufbaute. Nach fast 3h kam es zum großen Abtausch und wir gingen in ein Bauernendspiel über. Beide rechneten lange ob dieses zu gewinnen ist. Beide glaubten das Endspiel gewinnen zu können aber am Ende konnte ich durch Zugzwang den gegnerischen König abdrängen und der Sieg war mein.
Zusammengefasst war es ein schönes Turnier bei dem ich viele nette Menschen kennen lernen durfte. Linz bietet außerhalb der Spielrunden eine Altstadt mit vielen Geschäften und gute Gelegenheiten zum Baden. Ich werde definitiv nächstes Jahr wieder teilnehmen und versuchen meinen Punkterekord von 2,5 auf 4 auszuweiten.
Beitrag von Michael Reicher